Am 15. Mai fand die Informationsveranstaltung der Stadt zum geplanten Buskonzept statt. Rund 350 Besucher ließen sich informieren, und auch wir waren vertreten – durch mich selbst als Randerscheinung im Kreis der Referenten, aber auch durch viele von Ihnen, die trotz besten Frühsommerwetters drei Stunden lang ausharrten und mit kritischen Fragen die Zweifel an den Planungen deutlich machten. Danke für Ihr Engagement!
Die WN und die MZ berichten wortgleich; Antenne Münster brachte am Mittwoch einen Beitrag, und auch in den Antenne-Nachrichten wurde die Veranstaltung erwähnt – hier finden Sie einen Mitschnitt.
Sollten Sie den Flyer zur Veranstaltung nicht mitgenommen haben – hier gibt es ihn noch mal als PDF-Datei.
Und was wurde gezeigt?
Nicht viel Neues, wenn man die jüngste Nutzen-Kosten-Untersuchung halbwegs aufmerksam gelesen hat – die Linie 8 wird Opfer der Reaktivierung und verkehrt wahrscheinlich durch die Loddenheide und möglicherweise nur noch stündlich zwischen Gremmendorf und Wolbeck. Damit bleiben zwar alle vorhandenen Bushaltestellen erhalten – von dort kommt man aber nur noch einmal pro Stunde weg. Von den Beteuerungen der Lokalpolitiker, die 8 würde nicht angetastet, ist nichts übrig geblieben.
Vieles bleibt fragwürdig:
Wie soll der Schülerverkehr sichergestellt werden? Aktuell gibt es morgens Verstärkerbusse, die dann wahrscheinlich auch wegfallen – wie kommen die Schüler z.B. zum Schulzentrum Wolbeck?
Wie kommen Ältere oder Gehbehinderte zum Haltepunkt, der zum Teil einen Kilometer oder weiter entfernt ist? Oder sind diese Menschen gezwungen, die ausgedünnte Linie 8 zu nutzen und dafür im Extremfall eine Stunde auf den nächsten Bus zu warten?
Der Vergleich mit der Reaktivierung der Strecke Kaarst-Mettmann, den ZVM-Mann Geuckler ins Spiel brachte, hinkt nicht nur auf einem Bein! Die Strecke führt durch dicht besiedeltes Gebiet, und mittendrin liegt Düsseldorf.
Und wieder wurde die Behauptung in den Raum gestellt, der Einsatz von Dieselloks (der immerhin nicht mehr geleugnet wird) sei zeitlich begrenzt. Wieso ein Betreiber seinen Fuhrpark vor Ende des Abschreibungszeitraums gegen teurere Loks mit alternativen Antrieben austauschen sollte, bleibt allerdings ein Rätsel.
Ach ja – neben der fehlenden Infrastruktur sollte man vor der Einführung von Brennstoffzellen-Loks vielleicht auch das Lärm-Problem lösen. Die Züge mögen von außen leiser sein als Dieselzüge – aber innen versteht man anscheinend nicht mal mehr Bahnhof.
Ich hätte am Dienstag gern noch meinen Senf zu diesen Dingen dazugegeben, aber leider war meine Redezeit arg begrenzt. Im Gegensatz zu den Planern hat man uns auch keine Stellwände und kein Powerpoint-Referat ermöglicht. Zwar fand Oberbürgermeister Lewe lobende Worte für uns, aber mein persönlicher Eindruck war, dass alle Bedenken und Zweifel weitgehend ungehört verhallten.
Der nächste interessante Termin steht bereits fest: Am 12. Juni (ebenfalls ein Dienstag) wird es eine Podiumsdiskussion in Wolbeck geben, an der auch wir teilnehmen. Details folgen in Kürze – halten Sie den Termin schon mal fest!
Nach den Sommerferien soll es dann eine Info-Veranstaltung der WLE geben – auch dort werden wir (und hoffentlich auch Sie!) dabei sein und kritische Fragen stellen. Nach diesem Termin soll dann bereits das Planfeststellungsverfahren starten – noch bevor die Finanzierungszusage durch das Land vorliegt. Das ist, als würde man schon die Inneneinrichtung kaufen, bevor die Baugenehmigung fürs Haus vorliegt, aber offenbar ist es modern geworden, Fakten zu schaffen – am Hafencenter wird auch munter weitergebaut, obwohl das Oberverwaltungsgericht den Bebauungsplan für ungültig erklärt hat. Und Gleis 21 hat man modernisiert, weil man gerade so schön dabei war – die Kosten dafür muss man also nicht in die Wirtschaftlichkeitsberechnung einfließen lassen.