Newsletter vom 18.11.2018: „Wir drehen durch!“

Die Infoveranstaltung der WLE am vergangenen Donnerstag war sehr gut besucht – gerade in der ersten Hälfte der vierstündigen Veranstaltung war es proppenvoll. Auch wir waren mit einem Stand vertreten (samt Schranke und Videoclip, was die WLE-Leute doch arg irritierte), führten viele Gespräche und nahmen rund 150 ausgefüllte Postkarten mit, die wir an Stadtrat und Verkehrsausschuss weiterleiten. Danke für Ihr Engagement!

Die WN berichtet fast schon kritisch über den Abend und greift einen unserer zentralen Kritikpunkte auf: Es ist fraglich, ob diese Veranstaltung hielt, was sie versprach, denn es gab z.B. keine Möglichkeit, das Gutachten zum Schallschutz oder etwa Lärmkartierungen einzusehen. Auch Informationen zu Auswirkungen auf den übrigen Verkehr (Stichwort Bahnübergänge) suchte man vergebens. Sinn einer solchen Veranstaltung ist es, frühzeitig über Details der Planungen aufzuklären, um Verzögerungen durch Einsprüche und Klagen im Planfeststellungsverfahren möglichst zu vermeiden. Unser Eindruck war, dass die gezeigten Informationen dafür viel zu dünn waren.

Ein Schwerpunktthema in den Gesprächen war die Antriebsart – werden Diesel- oder Brennstoffzellenzüge eingesetzt? Passend dazu veröffentlichten Münsters Grüne am Freitag ihre Forderung nach umweltfreundlichem und leisem Antrieb.
Diese Forderung passt zum SPD-Ratsantrag vom Juni (der übrigens immer noch nicht in den städtischen Gremien verhandelt wurde); ob diese Forderungen schließlich zu konkreten Vorgaben des Zweckverbands werden, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlich bedarf es dafür noch des einen oder anderen ermutigenden Gesprächs mit der Lokalpolitik – falls Sie also mal einen Ratsherrn oder Bezirksvertreter treffen, haken Sie doch mal nach!

Apropos Grüne: Auch diese erhielten ein Exemplar unseres Wurfzettels und nahmen ihn zum Anlass, die darauf genannten Aspekte zu beleuchten. Unter dem Titel „WLE-Reaktivierung lässt Bürgerinitiative weiterhin durchdrehen!“ folgt eine überaus lesenswerte Exegese – so bezeichnet man uns beispielsweise als „sattsam bekannte Bürgerinitiative“ oder stellt infrage, dass zwei Buslinien gestrichen werden. Lesen Sie sich das ruhig mal durch – es kann nie schaden, die Dinge auch mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten!

Die Reaktivierung einer Bahnstrecke zwischen Nimwegen (175000 Einwohner) und Kleve (51000 Einwohner) ist abgeblasen worden. Hier erwartete man rund 3400 Fahrgäste pro Tag, also etwa halb so viele wie auf der WLE-Strecke nach Sendenhorst (13000 Einwohner). Im Artikel entdeckt man Aspekte, die einem (sattsam) bekannt vorkommen – Parallelverkehr von Bus und Bahn, Trennungswirkung in Siedlungen, erfolgreiche Schnellbuslinie. Die Strecke wird nun weiterhin touristisch genutzt; dort kann man mit Draisinen fahren. Auch eine nette Idee…

Auf Bundesebene ist ein Gesetz auf dem Weg, das dazu dienen soll, Planung und Genehmigung von Verkehrsprojekten zu beschleunigen.
„Künftig sollen Vorbereitungen für den Straßenbau bereits beginnen dürfen, bevor das Genehmigungsverfahren komplett abgeschlossen ist.“
Oder anders gesagt: Tatsachen schaffen, damit die Leute gar nicht erst auf die Idee kommen, solche Projekte durch das Einfordern elementarer Rechte zu behindern. Das nennt man dann Demokratie 2.0

Ach ja – dann war da ja auch noch die Veranstaltung im Strandhof am Dienstag. Dort hat man das Thema WLE aber vorsorglich komplett ausgeklammert. Tut uns leid, falls Sie umsonst hingegangen sind!