Newsletter vom 07.02.2018: Sturmtiefs und andere Luftnummern

Hallo zusammen,

während wir immer noch auf einen Bürgerinformations-Termin warten, wurde der aktuelle Stand der Reaktivierungs-Planung im Sendenhorster Rathaus vorgestellt:
http://www.muensterschezeitung.de/Lokales/Staedte/Muenster/3141440-Konkretes-Datum-fuer-WLE-Personenverkehr-2023-ist-machbar
Im Artikel findet sich die folgende Aussage:
„Und dann werden, so die Beteiligten am Dienstag, die Züge, angetrieben mit Brennstoff- oder Akku-Technik, auf der 22 Kilometer langen Strecke fahren.“
Diese Darstellung ist eine offensichtliche Beruhigungspille und an Dreistigkeit kaum zu überbieten: Akku-Triebwagen waren zuletzt vor gut 25 Jahren unterwegs und existieren höchstens im Museum, und die Brennstoffzellen-Technik ist immer noch im Testbetrieb:
https://www.welt.de/wirtschaft/article158262466/Erster-Wasserstoff-Zug-der-Welt-faehrt-in-Deutschland.html
Eine Recherche beim für die Zulassung zuständigen Eisenbahn-Bundesamt lieferte keinerlei Erkenntnisse über einen möglichen Zulassungstermin. Bisher ist auch der Preis für Brennstoffzellen-Loks noch unbekannt; es wird jedoch geschätzt, dass er deutlich höher sein wird als der für Dieselloks. Welcher Betreiber wird sich wohl auf eine solche Investition einlassen?
Unklar wäre auch, wo der Wasserstoff für die Brennstoffzellen gewonnen werden könnte. Ein entsprechendes Werk gibt es weit und breit nicht – soll es extra für die WLE-Strecke errichtet werden? Wohl kaum.
Die Aussage zeigt, mit welchen Mitteln versucht wird, die Argumente und Fragen der WLE-Skeptiker unter den Teppich zu kehren. Fällt man in der Lokalpolitik wirklich auf soviel heiße Luft herein?

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst hat untersuchen lassen, wie es um die U- und S-Bahnen in den Städten steht. Das endgültige Ergebnis steht noch nicht fest, aber es zeichnet sich bereits ab, dass sich ein Milliardenloch auftut:
http://www.wn.de/Welt/Politik/3165236-Verschleiss-verschlingt-Milliarden-Verkehrsminister-Wuest-laesst-Investitionsbedarf-fuer-U-Bahnen-und-Strassenbahnen-errechnen
Wenn schon der Unterhalt des bestehenden schienengebundenen ÖPNV so ein Heidengeld kostet – wieso sollte man sich dann noch eine weitere Bahnstrecke ans Bein binden?

Am 18. Januar hat die Aktivistin „Friederike“ in einer nicht abgestimmten Einzelaktion die WLE-Strecke in Gremmendorf vollständig blockiert:

Im weiteren Verlauf führte Friederikes Wüten zu einer vollständigen Einstellung des Bahnverkehrs in Deutschland. Das ist uns zu radikal – wir distanzieren uns ausdrücklich von dieser Einzeltäterin! 😉

Wer Gleise ohne Züge will, muss nicht gleich ein Sturmtief bemühen – es genügt, die Eurobahn als Betreiber einzusetzen! Das Unternehmen wurde jüngst für seine miserablen Leistungen abgemahnt:
https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/eurobahn-verspaetungen-zweckverband-100.html
Sollte die WLE-Reaktivierung kommen, würde ich mir genau so einen Betreiber von Herzen wünschen…