Pressemitteilung vom 16.11.2017

Bürgerinitiative begrüßt Stadtwerke-Vorschlag zum Schnellbus-Transit-System
 

„Endlich mal ein zukunftsweisender Vorschlag, der die aktuellen technischen Entwicklungen und die örtlichen Gegebenheiten in Münster berücksichtigt!“ kommentiert Dr. Lars Ostermeyer von der Bürgerinitiative gegen die WLE-Reaktivierung den Vorstoß der Stadtwerke Münster, der anstelle einer Stadtbahn ein innovatives Bus-System mit eigenen Spuren und Vorrangregelungen skizziert. „Wir unterstützen diesen Vorschlag ausdrücklich und hoffen, dass damit endlich eine ergebnisoffenere Diskussion über die Zukunft des Verkehrs in Münster angestoßen wird. Bus Rapid Transit, wie das Schnellbus-System heißt, wäre auch eine Alternative zur Reaktivierung der Schienenverbindung Münster-Sendenhorst.“

Die Bürgerinitiative bringt bereits seit langem Alternativen zum Schienenverkehr ins Gespräch, darunter auch eine Ertüchtigung des Busverkehrs unter verstärkter Nutzung von Elektrobussen. „Buslinien sind deutlich günstiger im Unterhalt als Schienenstrecken, und sie können angepasst werden, wenn neue Wohngebiete an den ÖPNV angeschlossen werden müssen.“, so Ostermeyer. Diese gute Alternative zu einer Straßenbahn nach Gievenbeck sollte auch für die geplante Reaktivierung der Schienenstrecke zwischen Münster und Sendenhorst geprüft werden. Das gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass dort mangels Oberleitungen der Einsatz von Dieselloks geplant ist – ein Auslaufmodell als Antriebskonzept. Emissionsfreie und fast geräuschlose Elektobusse sind schon in Münster im Betrieb und könnten auch als Schnellbus eingesetzt werden.
„Leider hat man sich bisher so sehr auf die Reaktivierung der Schienenstrecke eingeschossen, dass man preisgünstigere und flexible Alternativen gar nicht erst prüft. Wer in Zeiten, in denen man über Elektromobilität, Carsharing, autonomes Fahren und vernetzte Mobilität spricht, die Nutzung einer hundert Jahre alten Bahnstrecke mit Dieselloks als alternativlos betrachtet, hat die technische Entwicklung der letzten Jahre vollends verschlafen. Und wer eine funktionierende Buslinie reduzieren will, bloß um die Reaktivierung der Bahnstrecke vom Land finanziert zu bekommen, handelt gegen die Interessen der Bürger und muss sich fragen lassen, was seine Motive sind.“


Die Diskussion darüber, was bei einer Reaktivierung der WLE-Strecke mit der Buslinie 8 geschieht, wird seit der Jahrtausendwende geführt und hat nach wie vor kein Ergebnis gebracht. „Klar ist, dass eine Beschneidung der Linie zu einer erheblichen Verschlechterung der Siedlungsanbindung führen würde. Praktikable Lösungen für dieses Dilemma sind seit 17 Jahren nicht in Sicht.“, so Michael Eßer von der Bürgerinitiative. „Die Diskussion um die Linie 8 könnte mit einem Schlag beendet sein, wenn man, statt die Bahnlinie zu reaktivieren, die bestehende Buslinie zu Stoßzeiten durch Schnellbusse nach dem Stadtwerke-Konzept unterstützen würde. Wenn Westfalengas 2019 aus Gremmendorf wegzieht, wird auch die WLE-Trasse nicht mehr benötigt – dann könnte man sie asphaltieren und die Schnellbusse darauf fahren lassen. Gleichzeitig würde der Kostenaufwand für die Sanierung der völlig maroden Schieneninfrastruktur (über 40 Mio €) entfallen. Die Bürgerinitiative fordert, dass die Verkehrsplaner in eine ernsthafte Prüfung dieser Alternative eintreten.“