Sie werden es nicht glauben: Die Dokumentation zur Infoveranstaltung vom 15. Mai ist nach nicht mal einem halben Jahr endlich online!
Dort gibt es die an diesem Abend gezeigten Vortragsfolien, in denen sich – neben anderen Ungereimtheiten – auch die folgende Grafik zum Thema Reisezeitvergleiche findet:
Vom Altehof aus benötigt die Linie 8 also eine Minute weniger in die Stadt als vom Gremmendorfer Weg aus – obwohl die Strecke einen guten Kilometer länger ist! Das lässt nur einen Schluss zu: Die 8 wird künftig mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit die Grenzen der Physik sprengen! Da ist der Nobelpreis nur noch Formsache.
Die Dokumentation enthält auch Antworten auf die vielen Fragen, die an jenem Abend von den Besuchern auf Pappkärtchen formuliert wurden. Lesen Sie sich das Dokument mal durch und versuchen Sie, all die rhetorischen Kunstgriffe zu erfassen, die man beim Verfassen der Antworten angewandt hat.
Zum Beispiel hier:
Haben Sie’s gemerkt? Die Frage wurde gar nicht beantwortet, sondern eigentlich bloß wiederholt. Dabei ist die Frage mehr als berechtigt – wie kommt man auf die Idee, dass Fahrgäste die eingesparte Fahrzeit nutzen, um weitere ÖPNV-Fahrten durchzuführen? Das ist ja etwa so, als wenn man Diät macht, um mehr essen zu können.
Weil’s gerade so einen Spaß macht, noch ein Beispiel:
Kann mir jemand erklären, was der Unterschied zwischen „bedarfsorientiert“ und „nachfragegerecht“ ist? Ich vermute, dass die Antwort eine wortreiche und mit sinnfreien Füllwörtern aufgeplusterte Umschreibung ist – für die wesentlich gängigere Formulierung „Keine Ahnung!“
Alles in allem fällt leider auf, dass viele Fragen im Kern nicht beantwortet sondern mit den immer gleichen Phrasen gekontert werden. So wie hier:
Ja, hab ich verstanden. ABER WIESO???? Und was ist mit der zweiten Frage?
Ach, ich geb’s auf…
Keine Sorge: Schon in einer Woche werden Sie wieder Gelegenheit haben, Fragen zu stellen, diesmal beim sogenannten „Informationsmarkt“ im Schulzentrum Wolbeck. Am 15. November wird dort in Form einer Ausstellung über die verschiedenen Aspekte der Planung informiert.
Wir werden auch da sein und haben in den letzten Tagen schon die Werbetrommel gerührt. Vielleicht hatten Sie eins unserer 2500 Flugblätter im Briefkasten; falls nicht – kommen Sie trotzdem hin und bringen Sie interessierte Nachbarn, Freunde, Bekannte, Kollegen… mit. Wahrscheinlich wird das die letzte Möglichkeit sein, kritisch nachzufragen, denn man plant, alsbald ins Planfeststellungsverfahren einzusteigen, auch wenn es weder eine Finanzierungszusage vom Land noch eine abgeschlossene Planung gibt. (Oder wissen Sie, was aus der Linie 8 wird?)
Kommen Sie vorbei, informieren Sie sich und diskutieren Sie mit uns und den Planern! Vielleicht treffen Sie ja auch den einen oder anderen Politiker – der Ihnen möglicherweise Antworten wie die oben gezeigten erläutern kann…
Am Donnerstag, 15. November, zwischen 17 und 21 Uhr im Pädagogischen Zentrum des Schulzentrum Wolbeck, Von-Holte-Straße 56.
Die WLE-Strecke führt über den Dortmund-Ems-Kanal, der zurzeit neue Brücken erhält. Das zieht sich aber in die Länge. Wäre also gut möglich, dass die WLE-Junfernfahrt am Kanalufer endet – aber vielleicht ist der Zug ja schnell genug, um drüber zu springen?
In Münster denkt man über Entwicklungen bis 2020, 2030 und 2050 nach und gibt dabei beim Thema Klimaschutz ein eher dürftiges Bild ab. Das verwundert nicht – während die Elektromobilität immer mehr Fahrt aufnimmt (z.B. bei Elektrobussen), gibt es für die WLE-Strecke nach wie vor keine Festlegung zu alternativen Antrieben.
Der Grund ist offensichtlich – die Brennstoffzellen-Loks würden die Wirtschaftlichkeitsberechnung versauen und das Projekt in Gefahr bringen. Also plant man lieber weiter mit preiswerteren Dieselloks und pfeift auf die Gesundheit der Menschen im Südosten… Ein schönes Thema für den kommenden Donnerstag!
Auch die Tagesschau fragt: Verschläft Deutschland die Verkehrswende?
Falls Sie keine Lust zum Lesen haben: Ja.