Letzte Änderung 5.3.2023
Zusätzlicher Planungsaufwand nicht kompensierbar – Verschiebung auf 2026
Im Hauptbahnhof Münster müssen die erforderlichen Bahn-Infrastrukturen wie Gleistechnik, Treppenaufgänge und die Bahnsteigdächer durch die DB geschaffen werden. Dabei hakt es gewaltig bei der Anbindung der WLE-Strecke in den Münsteraner Hauptbahnhof, so dass die Reaktivierung erst von 2023 auf 2025 und nun erneut auf die zweite Jahreshälfte 2026 verschoben wurde. Der zusätzliche Planungsaufwand sei aufgrund der knappen Planungskapazitäten nicht mehr zu kompensieren.
Gleiswechsel von 21 auf 20 erhöht Komplexität
Die WLE verfügt theoretisch noch über den kurzen heute nicht mehr genutzten Außenbahnsteig am Gleis 21, für den beim Bahnhofsneubau die südlichen Treppenaufgänge als Rohbauschacht vorgesehen wurden. Ursprünglich sollte hier auch wieder eine Halteposition für die WLE entstehen. Die Pläne des NWL änderten sich, da man das heutige Abstellgleis 20 nutzbar machen wollte, um eine längere Halteposition im Rahmen einer Kapazitätserweiterung des Münsteraner Hauptbahnhofes realisieren zu können, so dass künftig zwei Züge z.B. aus Warendorf oder Osnabrück im Norden und die WLE im Süden halten können. Motiv für den Gleiswechsel könnte auch gewesen sein, dass zusätzliche Fördermöglichkeiten hierfür zur Verfügung standen. Gleis 20 wird heute aber als Abstellposition genutzt, für die die DB vorher Ersatz in Form einer neuen Abstellanlage haben muss. Zusätzlich sind umfangreiche Baumaßnahmen an der Leit- und Sicherungstechnik notwendig, u.a. am Zentralstellwerk Münster Hbf. und seiner Stromversorgung. So müssen 25 neue Signale gebaut und angeschlossen werden und auf einer Länge von sechs Kilometern die Oberleitungsanlage erneuert werden. Bei der Erneuerung einzelner Komponenten der Leit- und Sicherungstechnik für die reaktivierte Strecke und deren Fortführung im Hauptbahnhof verlieren die kompletten Anlagen ihren Bestandsschutz und müssen ausgetauscht werden, was einen großen Modernisierungsbedarf darstellt. Ebenso sei die Neutrassierung durch die neue Abstellanlage herausfordernd.
Batteriezüge verursachen 15 Mio. EUR Mehrkosten
Die Umstellung auf Akku-Züge hat aufwändige Gutachten und Machbarkeitsstudien für die Energieversorgung des Münsteraner Hauptbahnhofes bedeutet. Erkenntnisgewinn daraus sei, dass im Hauptbahnhof in Münster das Licht ausgehen würde, wenn man nicht nachrüstet. Es gibt schlicht nicht genug Strom gingen mehrere Batterieelektrische Linien Betrieb. Die zusätzlichen Kosten für eine Nachrüstung werden auf 15 Mio. EUR geschätzt.
Nutzen-Kosten-Analyse berücksichtigt aktuelle Mehrkosten nicht
Die Infrastruktur in Münster Hbf (Gleis 20) wurde anteilig für die südliche Halteposition in der Standardisierten Bewertung berücksichtigt, soweit sie sich aus der Nutzung durch die Züge von der WLE-Strecke ergibt (längerer Bahnsteig, zusätzliche Bahnsteigausstattung, netzseitige Anbindung der WLE Strecke, d.h. Neubau Weiche, Blockanpassung, Fahrstraßenanpassung, Signalisierung). Die damaligen Kosten wurden inkl. Risikozuschläge auf 2,4 Mio. EUR geschätzt. Steigen die Kosten nun, müsste dies negative Auswirkungen auf die Nutzen-Kosten-Analyse und damit auf die Förderfähigkeit insgesamt haben.
Wiederholt sich die Geschichte? – Schon damals 50 Jahre für Planung in den Hauptbahnhof benötigt
„Freie Fahrt für die WLE in den Hauptbahnhof“ titelte die WN am 14.5.1949 in ihrer Berichterstattung über die erstmalige Einfahrt der WLE auf das damalige Gleis 5 in den Münsteraner Hauptbahnhof. Zuvor endete die Fahrt im 700 m entfernten Landesbahnhof. Die Planungen um in den Hauptbahnhof einfahren zu können starteten 1903, die Umsetzung erfolgte in schwierigen Zeiten. Ob Planung und Umsetzung dieses Mal schneller gelingen?